Am 4. September bekam ich im Krankenhaus endlich das genaue Ergebnis von meinem PET-CT und den Ablauf meiner bevorstehenden Chemotherapie erklärt.
Das Ergebnis zeigte, dass ich mich im Stadium 2A befinde – der Krebs hatte sich an drei Stellen gezeigt: zervikal beidseitig am Hals und unter dem Herzen.
Die Ärztin erklärte mir Schritt für Schritt, was das bedeutet und wie die Behandlung ablaufen wird. Ich wurde über alle möglichen Nebenwirkungen informiert, damit ich eine Vorstellung davon bekomme, was mich erwartet. Auch wenn es gut war, vorbereitet zu sein – ehrlich gesagt klang vieles ganz schön beängstigend.
Trotzdem war ich unglaublich dankbar. Meine Ärztin und die DGKP’s nahmen sich so viel Zeit für mich, erklärten alles ruhig und einfühlsam. Ich fühlte mich gut aufgehoben, auch wenn mir gleichzeitig bewusst wurde, dass jetzt wirklich ein schwerer Weg vor mir liegt.
Für den Beginn waren zwei Zyklen nach dem BreCADD-Schema geplant. Dafür sollte ich jeweils vier Tage stationär im Krankenhaus bleiben. Die Chemotherapie ist sehr stark, und die ärztliche Überwachung gibt Sicherheit – nicht nur für mich, sondern auch für alle, die sich um mich sorgen.
Ich habe beim Aufklärungsgespräch auch erfahren, dass ich einen PICC-Katheter (peripher eingeführter zentralvenöser Katheter) bekommen werde.
Das ist ein dünner Schlauch, der über eine Vene im Oberarm eingeführt und bis in die Nähe des Herzens vorgeschoben wird. Er ermöglicht eine mittelfristige intravenöse Therapie – meist über drei bis sechs Monate – für Medikamente, Infusionen oder Blutabnahmen.
Der Katheter wird am Arm fixiert und mit einem Verband abgedeckt. Es klingt im ersten Moment etwas beunruhigend, aber ich war froh zu wissen, dass dadurch viele Nadelstiche erspart bleiben, dachte ich zumindest.
Trotzdem war es eine riesige Menge an Informationen, die ich erst einmal verarbeiten musste. Und obwohl ich wusste, dass all das kommen wird – wenn man es dann wirklich hört, trifft es einen anders.
Auf der Heimfahrt kamen mir die Tränen. Ich war eigentlich positiv gestimmt, aber die Gedanken holten mich ein. Ich hatte im Krankenhaus schon oft mit Krebspatient:innen gearbeitet – aber wenn man plötzlich selbst betroffen ist, fühlt sich alles ganz anders an.
Mit dem Wissen, dass am 15. September meine erste Chemotherapie beginnt, war ich zugleich nervös und erleichtert. Nach dem langen Hin und Her endlich zu wissen, dass es jetzt losgeht, war fast beruhigend.
Es war nicht mehr nur „darüber reden“ – jetzt ging es um die Umsetzung.
Bevor meine Chemo startete, hatte ich noch zehn Tage Zeit, um Dinge zu tun, die später nicht mehr so einfach möglich sein würden – das hört sich jetzt irgendwie schlimmer oder negativer an, als ich es eigentlich meine.
Ich ging zum Beispiel noch einmal Tennis spielen, war auf der Herbst-Dult und habe das Wochenende vor meiner Chemotherapie mit zwei Freundinnen in Wien verbracht.
Wir waren auf einem Konzert, haben viel gelacht und uns einfach eine richtig schöne Zeit gemacht.
Diese Ablenkung tat mir unglaublich gut – sie gab mir Kraft, Freude und ein bisschen zusätzliche Energie für das, was kommen sollte.
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