3) Als plötzlich ich die Patientin war

Veröffentlicht am 12. Oktober 2025 um 14:00

Während meines Praktikums im Krankenhaus hatte ich wirklich eine tolle Zeit. Die Arbeit auf der Station hat mir großen Spaß gemacht – ich konnte viel lernen und habe mich dort richtig wohlgefühlt.

Nur mein Arm machte mir immer wieder ein bisschen Sorgen. Ab und zu fiel mir auf, dass er irgendwie schwer oder seltsam anfühlte. Manchmal stach es kurz – ein punktuelles Stechen, das aber nach ein paar Sekunden wieder verschwand. Also verdrängte ich es jedes Mal und dachte mir nicht viel dabei.

Doch an einem Vormittag war etwas anders. Ich spürte plötzlich ein seltsames Stechen in meiner Brust – diesmal ging es nicht weg. Das Gefühl war komisch und beunruhigend. Ich erzählte es der DGKP (Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin), mit der ich an diesem Tag eingeteilt war. Sie reagierte sofort und rief eine Ärztin hinzu.

Kurze Zeit später war ich in der EVE – der Erstversorgungseinheit. Dort wurde mir gleich Blut abgenommen, und die Ärztin begann mich gründlich zu untersuchen. Sie tastete meinen Körper systematisch ab – vom Kopf über das Kinn hinunter zum Hals. Plötzlich hielt sie inne. Sie tastete noch einmal an derselben Stelle und fragte mich dann vorsichtig, ob ich diese Vergrößerung der Lymphknoten schon bemerkt hätte.

Ich war überrascht und musste verneinen. Ich dachte immer, wenn ein Lymphknoten geschwollen ist und mein Arm anschwillt, müsste das in der Achselregion sein – nicht am Hals. In diesem Moment schossen mir die Tränen in die Augen. Erst vor ein paar Wochen war ich beim Radiologen gewesen, und der hatte mir gesagt, alles sei in Ordnung.

Die Ärztin veranlasste daraufhin sofort eine radiologische Untersuchung. Es wurde ein Ultraschall vom Hals, von den Organen und vom Brustbereich gemacht. Dabei konnten tatsächlich zwei vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich festgestellt werden. Der Radiologe nahm sich viel Zeit, erklärte mir genau, was er auf dem Bildschirm sah, und beschrieb mir, worauf er achten müsse.

 

Zurück auf der EVE bekam ich ein Antibiotikum für zehn Tage verschrieben und eine Überweisung für ein Onkologisches Labor. Das Antibiotikum wurde verschrieben, weil vergrößerte Lymphknoten auch durch eine bakterielle Infektion entstehen können – zum Beispiel bei der sogenannten Katzen-Kratz-Krankheit
(Bartonella henselae ), was dies genau ist erkläre ich im nächsten Blog.

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